Nach der Auflassung der Unterstadt II zur achämenidischen Zeit (Erdphase 5), vgl. Tabelle, und der Reduzierung der Siedlungsfläche auf die Zitadelle und die Unterstadt I nutzten die Einwohner der Stadt Magdala die Unterstadt II ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. als Gräberfeld. Das Zentrum des Bestattungsgrundes lag offenbar in der Mittleren Unterstadt II, das heißt im Bereich der ehemaligen ‚Neuassyrischen Residenzen’ und des ‚Roten Hauses’. Der größte Teil dieser Gebäude muss zu dieser Zeit bereits vollkommen eingeebnet gewesen sein, weil die Stadtbewohner die Grabgruben offensichtlich ohne Kenntnis der vorhandenen Mauerstümpfe angelegt haben.
Im Bereich des Grabungsabschnitts Mittlere Unterstadt II wurden bisher 647 Gräber ausgegraben. In 36 Gräbern wurden Mehrfachbestattungen angetroffen. Den Untersuchungsergebnissen von Novák/Oettel/Witzel 2000 (Z. Bibliog. Nr. 100) zufolge erfolgte die Belegung des Gräberfeldes in vier Zeitabschnitten:
I. |
ca. 200 v. Chr. bis 50 n. Chr. |
II. |
ca. 100 v. Chr. bis 50 n. Chr. |
III. |
ca. 1 n. Chr. bis 150 n. Chr. |
IV. |
ca. 100 n. Chr. – 250 n. Chr. |
Insgesamt erstreckt sich die Belegungszeit folglich über einen Zeitraum von ca. 450 Jahren. Die Einteilung der Zeitabschnitte erfolgte nach einer Typologie der Grab- und Bestattungsformen. Die wichtigsten Grabformen bestehen aus fünf Typen: Lehmziegelgrab, Erdgrab, Sarkophaggrab, Topfgrab und Brandgrab.
Novák/Oettel/Witzel 2000 haben in Band 5 der Serie BATSH (Z.Bibliogr. Nr. 100) 313 Gräber einschließlich der Grabbeigaben und anthropologischen Merkmale abgehandelt und sind zu vorläufigen Ergebnissen über die Bestattungssitten und –rituale sowie über die soziologische Struktur der Bevölkerung gekommen. Der in Vorbereitung befindliche Band von B. Wehry, H. Hornig und B. Jungklaus wird die Dokumentation der verbleibenden 334 Gräber sowie abschließende Analysen zu den Lebensbedingungen und Sterbeumständen der Bevölkerung Magdalas enthalten. Über den Stand der Erkenntnis von Novák/Oettel/Witzel hinaus zeichnen sich wichtige neue Einsichten ab, die von der Ausweitung der Typologie bis zu einer Konkretisierung des Bestattungsvorgangs und seiner Rituale reichen.
Lehmziegelgrab mit mit beigegebener Bronzekanne
BildergalerieParthisch-Römischer Friedhof |
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