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Forschungsgeschichte

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Der auf dem linken (östl.) Ufer des Habur liegende Tell Schech Hamad war zum Zeitpunkt seiner ersten Begehung im Jahr 1975 im Rahmen des Habur-Surveys durch den „Tübinger Atlas des Vorderen Orients“ kein Unbekannter. Fast genau hundert Jahre zuvor hatte Hormuzd Rassam am 10. Mai 1879 das bei Bauarbeiten für einen Heiligenschrein auf dem Tell Schech Hamad entdeckte Fragment einer Stele Adad-Nirari III. entgegen genommen, das in das Britischen Museum gelangte (WA 131124) und von Millard und Tadmor erst 1973 publiziert wurde. Über eine von Rassam angelegte Sondage liegt keine Dokumentation vor.

Die Reisenden Eduard Sachau, Friedrich Sarre und Ernst Herzfeld haben den Tell Schech Hamad nicht besucht, weil sie der Hauptverkehrsverbindung auf dem Westufer folgten. Baron Max Freiherr von Oppenheim hat im Jahr 1911 das Ostufer des Habur erkundet, ähnlich wie Max Mallowan im Jahre 1934 in Begleitung seiner Gattin Agatha Christie; alle drei haben den Tell Schech Hamad aufgesucht. Erst im Rahmen der systematischen Geländebegehungen am Unteren Habur durch den Tübinger Atlas des Vorderen Orients (TAVO) wurde der Ort 1975 topographisch aufgenommen und systematisch archäologisch begangen.

Im Verlauf eines erneuten Besuchs im Jahre 1977 stellte sich heraus, dass die Bauern eine Schneise in den Westhang gegraben hatten, um von dort das durch eine Pumpe aus dem Habur hinauf beförderte Wasser mit dem natürlichen Gefälle auf ihre Felder leiten zu können. Nach der Inbetriebnahme spülte das Wasser zahlreiche Kavernen im Erdreich des Hanges aus, darunter befand sich eine, die nach Meinung der Dorfbewohner „verzierte Scherben“ mit sich führte. Da diese so schön flach und Handteller groß waren, wurden einige wenige aufbewahrt, der große Rest aber den Kindern überlassen, die sie über die Wasseroberfläche des Habur tanzen ließen, in dem sie dann natürlich versanken. Eine sachkundige Betrachtung der „verzierten Scherben“ ließ erkennen, dass es sich um Tontafeln handelte, die in mittelassyrischer Keilschrift und Sprache abgefasst waren. 30 fragmentarisch und vollständig erhaltene Stücke konnten noch geborgen und in den Besitz des Museums von Deir az-Zor übergeben werden. Ein halbes Jahr später (1978) begann die Ausgrabung.

Im ersten Arbeitsabschnitt der Ausgrabung zwischen 1978 und 1984 bestand das Ziel darin, die Fundstelle der Tontafeln zu verifizieren und eine Siedlungsabfolge bis zu diesem Punkt festzustellen. Beides konnte 1984, nach fünf Kampagnen, als erreicht gelten. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Siedlungsgelände abschließend aufgenommen und untersucht worden. Dabei hatte sich herausgestellt, dass die ausgedehnte Unterstadt II – wie es schien – nur einphasig, nämlich zur neuassyrischen Zeit besiedelt worden war. Es bot sich folglich hier die Gelegenheit, den Teil der urbanen Struktur assyrischer Städte exemplarisch zu untersuchen, der bei der Ausgrabung der assyrischen Hauptstädte immer sehr marginal behandelt worden war, nämlich die Unterstadt, während alle Aufmerksamkeit den Zitadellen gegolten hatte, da diese natürlich die Paläste und Tempel beherbergten, die man finden wollte. Ziel des zweiten Abschnitts der Ausgrabung war folglich, die urbane und funktionale Gliederung der Unterstadt II von Tell Schech Hamad / Dur-Katlimmu so großflächig zu untersuchen, dass Aussagen über die sozio-ökonomischen Bedingungen möglich würden, unter denen die Menschen in dieser Stadt gelebt hatten. Dabei wurde zunächst von der etwas klischeehaften Vorstellung ausgegangen, dass die Unterstadt II selbstverständlich den Bürgern als Wohnstadt gedient hatte. Der zweite Arbeitsabschnitt der Ausgrabung begann 1984/5 und hält bis heute an.

Literaturhinweise

H. Kühne 1983: Tall Šēḫ Ḥamad/Dūr-Katlimmu, Die Wiederentdeckung einer mittelassyrischen Stadt. DaM 1, 149-152 mit Reise-Literatur

H. Rassam 1897: Asshur and the Land of Nimrod 311-313

A.R. Millard und H. Tadmor 1973: Iraq 35

M.E.L. Mallowan 1936: Iraq 3, 2 Fig. 1

H. Kühne / W. Röllig im Druck: Der Untere Ḫābūr. Eine archäologische Geländebegehung. Teil 1: Die Dokumentation (TAVO Beih. Reihe B Bd. 67)

H. Kühne (Hrsg.) 1991-2006, Berichte der Ausgrabung Tall Šēḫ Ḥamad-Dūr-Katlimmu (BATSH) Bd. 1-7

 

 

© Tell Schech Hamad Projekt - erstellt von datalino 2008
   
 
   
   
   
   
   
   
   

Tell Schech Hamad um 1930.

Es gibt keine feste Siedlung!
Aufnahme aus: A. Poidebard, La Trace de Rome. Librairie Orientaliste Paul Geuthner 1934, Pl. CVIII.

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Forschung am Unteren Habur
(3 Bilder)

Hormuzd Rassam
Max Freiherr von Oppenheim
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» Ende der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

» Einrichtung des Schech Hamad Archivs

» Neue Förderungslinien

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